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Autor: Bianca Kunze, Stillberaterin IBCLC
Auf den Milcheinschuss fieberst du vermutlich in den ersten Tagen ungeduldig hin, aber was genau ist das eigentlich und tut das weh? Im folgenden Beitrag möchte ich dir erklären, was du alles zum Milcheinschuss wissen solltest und wie du ihn problemlos durchstehst.
- Guóth-Gumberger, Márta (Autor)
Der Weg zum Milcheinschuss
In den ersten 48 Stunden nach der Geburt trinkt dein Baby das Kolostrum oder auch Vormilch genannt. Diese besondere Milch wird bereits in der Schwangerschaft gebildet und ist extrem reich an Immunstoffen, die dein Baby vor all den Dingen schützen, die die große weite Welt auf es loslassen.
Je öfter dein Baby in den ersten Stunden an deiner Brust trinkt, umso besser! Mit jeder Stillmahlzeit erhöhst du deinen Prolaktinspiegel. Je höher der Prolaktinspiegel zu Beginn der Stillzeit, umso weniger Probleme wirst du in den weiteren Wochen und Monaten haben, dein Baby zu stillen, denn er wirkt sich direkt positiv auf die Milchmenge für die ganze Stilldauer aus.
Ein besonderer Tipp von der Stillberaterin
An dieser Stelle ein kleiner Tipp von mir am Rande: Wer nachts viel stillt, erhöht nachhaltig seine Milchmenge, da im Dunkeln deutlich mehr Prolaktin ausgeschüttet wird. Auch wenn es vielleicht am Anfang etwas hart ist: leg dein Baby so oft wie möglich auch in der Nacht an, denn umso mehr Milch wirst du für die nächsten Monate haben!
Was du noch alles tun kannst, damit du von Anfang an genug Milch hast, habe ich dir in einem ganzen Artikel zusammengefasst. Einer der wichtigsten Punkte ist das Bonding. Bitte lies dich darüber schlau und schenk deinem Baby diese wichtige Zeit zu zweit!
Wann kommt der Milcheinschuss?
Wenn du dich an diese Dinge gehalten hast, wirst du um den dritten bis fünften Tag herum in den Milcheinschuss kommen. Du wirst merken, wie deine Brüste sich fester anfühlen und schwerer werden.
Unter Umständen hast du auch etwas erhöhte Temperatur und fühlst dich etwas schlapp. Es kann sein, dass deine Brust knotig wirkende Stellen entwickelt, die Haut sehr gespannt und glänzend ist und deine Brustwarzen abgeflacht sind.
Starker Milcheinschuss gehört in die Vergangenheit!
Diese initiale Brustdrüsenschwellung, wie der Milcheinschuss im Fachjargon genannt wird, kann mitunter etwas unangenehm sein. Jedoch sind die Zeiten, in denen Mütter mit Brüsten wie Steinen am dritten Tag aufwachen zum Glück vorbei, da heutzutage nach Bedarf gestillt wird.
Früher wurden die Kinder nach einem festen Rhythmus angelegt und nachts nach Möglichkeit gar nicht, sondern von Krankenschwestern im Kinderzimmer betreut. Die Mütter sollten sich ausruhen anstatt ihre Babys kennenzulernen und zu stillen. Das hat sich sehr negativ auf das Stillen und vorallem auch den Milcheinschuss ausgewirkt.
Vielleicht wunderst du dich, dass dein Baby auf einmal nicht mehr stundenlang an deiner Brust saugt, sondern nach einigen Minuten erschöpft loslässt – es ist einfach satt.
Das Einsetzen der reichlichen Milchbildung kann dein Baby unter Umständen überraschen und es lässt die Brust schnell wieder los oder verschluckt sich. Das ist ganz normal und wird sich schnell wieder regulieren, keine Angst!
Vorgehen bei starkem Milcheinschuss
Wenn du einen sehr unangenehmen Milcheinschuss haben solltest, dann solltest du wie folgt vorgehen:
- Tränke zwei Mullwindeln mit warmen Wasser und lege diese auf deine Brust.
- Wende nun die Reverse Pressure Softening Methode (RPM-Methode) an. Wie genau das funktioniert hat eine IBCLC-Kollegin von mir in dem Video, dass ich dir unten verlinke, richtig toll erklärt
- Still dein Kind gut und ausreichend. Beim Milcheinschuss ist der Rückengriff am effektivsten. Einen Überblick über die einzelnen Stillpositionen habe ich in einem älteren Beitrag veröffentlicht.
- Kühle deine Brust wieder. Jetzt kannst du auch einen Zusatz in das Wasser machen, wie zum Beispiel 10ml Retterspitz auf einen Liter Wasser. Alternativ wären auch Kohlwickel eine Möglichkeit. Wie du das machst, kannst du in diesem Tutorial erfahren.
Regelmäßiges Stillen hilft am Besten
Am Wichtigsten ist das regelmäßge Stillen spätestens alle 2-3 Stunden. Wenn deine Brust regelmäßig entleert wird, ist die unangenehme Phase schnell überwunden und die schöne Stillzeit mit deinem Baby beginnt.
Trage stets einen gut sitzenden Still-BH!
Ein gut sitzender Still-BH ist das absolute Must-Have für die nächsten Monate! Beim Kauf eines Still-BHs solltest du auf ein paar einfache Dinge achten, die ich in einem extra Artikel zusammengefasst habe. Bitte lies ihn dir durch, es gibt wirklich nichts wichtigeres in der Stillzeit, als einen gut sitzenden Still-BH!
Verzögerter Milcheinschuss
Bei welchen Frauen ist mit einem verzögerten Milcheinschuss zu rechnen? – Frauen mit Diabetes neigen aufgrund der Stoffwechsellage dazu, verzögert in den Milcheinschuss zu kommen. Wie du schon in der Schwangerschaft verfahren solltest, wenn du einen (Schwangerschafts-)Diabetes hast, werde ich in den nächsten Tagen in einem weiteren Artikel zusammenfassen.
Auch übergewichtige Frauen neigen leider zu einem verzögerten Milcheinschuss. Hier heißt es einfach durchhalten und stillen, was das Zeug hält. Je öfter du dein Baby anlegst, umso schneller kommst du in die reichliche Milchbildung und der Spuk ist hoffentlich vorbei. Lies auch gerne meine Artikel zur Ernährung in der Stillzeit, hier kannst du noch einige wissenswerte Infos finden.
Ich hoffe, mein Artikel hat dir geholfen. Teil ihn gerne jederzeit! Und hier noch der Hinweis: Kaufst du etwas über einen meiner Links ein, so erhalte ich dafür eine kleine Provision, die es mir ermöglicht, diesen Ratgeber für dich kostenlos zu betreiben. Für dich fallen natürlich keine zusätzlichen Kosten an.
Liebe Grüße
Deine Bianca
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